Der alte weiße Mann und das Auto
Der ADAC macht eine Umfrage, ob bzw. wie sich die gestiegenen Spritpreise durch den Ukrainekrieg bei den Menschen bemerkbar machen und veröffentlich das Ergebnis.
Ein ganz alltäglicher Vorgang — eigentlich. Bis der ADAC dazu einen Artikel auf Facebook veröffentlicht.
Okay, dass man bei dem Artikel ein Bild einer Radfahrerin verwendet, ist für manch alten weißen Mann schon eine arge Provokation — und das Ergebnis, dass 28% der Befragten häufiger zum Rad greifen, bringt das Fass zum Überlaufen.
Das ganze Repertoire der alten weißen Männer wird aufgefahren. “Die Grünen…”, “ich lasse mir keine Vorschriften machen…”, “Ökofaschismus”, natürlich kombiniert mit den üblichen Boykottaufrufen bzw. Kündigungsankündigungen gegen den ADAC. Achja, und den Ukrainekrieg als Ursache für die Preisexplosion Ende Februar muss man auch anzweifeln.
Und alles nur, weil ein paar Menschen hin und wieder mal aufs Fahrrad statt ins Auto steigen.
Sind (extern induzierte) Veränderungen schon schwer für den alten weißen Mann zu akzeptieren, so geht es jetzt auch noch um sein Heiligtum, das Auto.
Das Auto ist für ihn Freiheit, Öffi-Nutzer stinken und Fahrradfahrer sind alles Verkehrsrowdies.
Ja, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit kann der alte weiße Mann.
Und sein großes Problem: Er kann keinerlei Alternativen zum Auto nutzen. Er kann sich ja nicht selbst seiner Freiheit berauben, stinken will er nicht und ein anständiger deutscher Mann ist ja auch kein Rowdy.
Wie der alte weiße Mann überhaupt die Mobilitätswende überleben will, ist mir total schleierhaft.
Die Verbrenner sind abgekündigt, die autonomen Autos sind für 2025 angekündigt. Bis 2035 wird sich die Mobilität dadurch so ändern, dass es überall komplett anders aussehen wird.
Und das unabhängig davon, welche Paretei mit wie vielen Menschen im Bundestag vertreten sein wird.