Kali-Gravel im Südharz-Revier
Der Kali-Gravel führt Dich auf einem Rundweg vorbei an (ehemaligen) Kalischächten des Südharz-Reviers, wovon die meisten im Eichsfeld liegen.
Es geht vorbei an Schächten, die nie in Betrieb gingen, an verwahrten Schächten, sowie an (noch) aktiven Schächten.
Die Tour ist ca. 90 Kilometer lang, wobei Du ca. 1000 Höhenmeter überwinden wirst.
Anreise: Die Gegend erreichst Du sowohl via Bahn als auch mit dem Auto recht gut.
Via Bahn: Von Göttingen, Halle, Erfurt und Kassel gibt es direkte Verbindungen nach Leinefelde, wo Du in die Tour einsteigen kann.
Mit dem Auto nutzt Du am besten die A38. Je nachdem wo Du in die Tour einsteigen willst, kannst Du die Abfahrten Leinefelde-Worbis, Breitenworbis oder Bleicherode nutzen.
Verpflegung: In diversen Orten an der Strecke gibt es Supermärkte, wo Du bei Bedarf etwas zu trinken oder essen kaufen kannst. Eis-Cafés für eine etwas längere Pause gibt es auch, die habe ich im Text genannt.

Start und Ziel dieser Tour ist der Schacht Sachsen in Bernterode Schacht.
Der Schacht wurde, wie die anderen Schächte des Reviers, zu Beginn des 20. Jahrhundert abgeteuft. In den 30er Jahren wurde in dem Bergwerk eine Heeresmunitionsanstalt errichtet und gegen Ende des 2. Weltkriegs wurde das Bergwerk als Lager für die Särge der Könige Friedrich Wilhelm I., Friedrich II. und des Reichskanzlers Hindenburg genutzt. Ebenso wurden Akten von Ämtern sowie diverser Kunstschätze eingelagert. Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurden die Anlagen des Bergwerks durch die Explosion eines Munitionszugs zerstört. Zu DDR Zeiten wurden die Schächte dann zur Bewetterung und als Material- und Rettungsschacht für das Bergwerk Sollstedt genutzt.
Heutzutage wird über den benachbarten Schacht Preußen Material zur Verfüllung des Bergwerks eingebracht.
Von dort geht es auf Wald‑, Feld- und Radwegen über den Höllberg nach Sollstedt. Nachdem Du in Sollstedt die Abraumhalde passiert hast, kannst Du linker Hand etwas erhöht den Förderturm des Bergwerks Sollstedt sehen. Dieser wird heute noch dazu genutzt, Material zur Verfüllung der Schachtanlage nach untertage zu verbringen.
In Sollstedt passierst Du einen Supermarkt, für eine etwas längere Pause kann ich das Eiscafé Pabst empfehlen.
Auf dem Weg nach Obergebra kannst Du rechts am Berg Industriehallen sehen, wo sich ebenfalls zwei Schächte befinden, die in den 90ern geschlossen und abgedeckelt wurden. Heute kann man dort unter anderem Paintball spielen.
Der Weg nach Bleicherode führt östlich an den Bleicheröder Bergen vorbei. Das Bergwerk Bleicherode fördert noch Stein- bzw. Kalisalz, aber verglichen mit den Hochzeiten eher in homöpatischen Mengen. Hauptaugenmerk liegt auch hier in der Verbringung von Materialien nach Untertage, wo diese zur Verfüllung der Stollen genutzt werden.

Durch Lipprechterode geht es weiter nach Kleinbodungen. Hier gab es zwei Schächte, von denen heute noch einer als Wetterschacht für das Bergwerk Bleicherode genutzt wird. Auch dieser Schacht wurde zu Weltkriegszeiten als Heeresmunitionsanstalt genutzt. Die Schachtanlagen befinden sich am Ortsausgang.
Für Western-Fans kann sich auch ein kleiner Abstecher zum Westernbahnhof “Little Creek Saloon” lohnen, dazu vor der Bahnüberführung nach links abbiegen.
Am Ortausgang von Kraja kommst Du an den nächsten beiden Schächten vorbei. Hier kann man nur noch die Abraumhalde erkennen. Ob das weiße Wohnhaus dort mal dem Fabrikdirektor beherbergte, kann nur spekuliert werden. Beide Schächte wurden auch nach der Wende geschlossen und abgedeckelt.
Über Feldwege und Straßen geht es vorbei an Wallrode und durch Neustadt nach Neubleicherode. Von den dortigen Schachtanlagen ist nichts mehr zu erkennen. Man kann nur noch den großen Deckel auf dem Schacht erkennen. Der Schacht diente im wesentlichen als Wetterschacht für das Bergwerk Bischofferode und wurde in den 90ern verschlossen.
Das Bergwerk Bischofferode, welches Du nach ein paar Kilometern erreichst, wurde Anfang der 90er bekannt, als die Kumpel dort mittels Hungerstreick gegen die Stillegung des Bergwerks kämpften. Heute ist noch die markante rotbraune Abraumhalde zu sehen, die als einzige der Halden der Umgebung noch nicht renaturiert wurde. Der letzte Schacht wurde zu Beginn der 2020er Jahre verfüllt und verschlossen.
Von Bischofferode aus siehst Du westlicher Richtung den Sonnenstein, den die Route nur leicht tangiert. Wer ein paar Höhenmeter mehr haben will, kämpft sich den kompletten Berg hoch und wird mit einer recht netten Weitsicht zum Brocken und Kyffhäuser belohnt.
Am Besucherparkplatz steht ein Flachbau, der zu DDR Zeiten zur Unterbringung der Wachhunde genutzt wurde, die dort zur Bewachung des Fünf-Kilometer-Streifen eingesetzt wurden. (Dieser Streifen wurde Grenzgebiet genannt. Zugang hatten nur Menschen die dort wohnten, und Menschen mit entsprechenden Genehmigungen.)
Vom Sonnenstein geht es durch Wälder begrab nach Wehnde, um von dort den Berg zur Wehnder Warte zu erklimmen. Der Turm stammt aus dem frühen 15 Jahrhundert und kann unter Umständen besichtigt werden. Die Aussicht soll ganz gut sein — ich habe sie aber noch nicht getestet.
Nach einer recht zügigen Abfahrt erreichst Du in Ferna den Unstrut-Hahle Radweg, der hier auf der Trasse einer ehemaligen Bahnstrecke verläuft. Zwischen Ferna und Wintzingerode werden zwei Kali-Schächte passiert, die nie in Betrieb gingen. Beide wurden kurz vor dem 1. Weltkrieg abgeteuft, die Arbeiten ruhten während des Krieges und wurden nach dem 1. Weltkrieg nicht mehr fortgeführt. Einzig die beiden Rundbauten zur Abdeckung der Schächte sind zu erkennen.
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Am Alternativen Bärenpark Worbis erreichst Du die gleichnamige Stadt. Hier kannst Du einen Abstecher von der Route machen, um im San Remo ein leckeres Eis zu genießen oder im Supermarkt Verpflegung aufzufüllen.
Über Feldwege geht es durch zwei kleine Ortschaften zur Talsperre Birkungen. Der Wanderweg, den Du dort mitbenutzt, ist einfach so entstanden und besteht gefühlt nur aus Baumwurzeln. Bei gutem Wetter ist hier auch mit erhöhtem Wanderer-Aufkommen zu rechnen, so dass Du hin und wieder mal absteigen musst.
Von der Sperrmauer geht es über Reifenstein mit seinem ehemaligen Kloster den Dün hoch nach Hüpstedt. Hier befinden sich die letzten drei Schächte der Tour. Weder von den Schächten noch von den Anlagen ist hier etwas zu sehen, da die Bergwerke in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts den Betrieb einstellten.
Die Schächte befinden sich im Ortsteil Schacht II bzw. am Ortseingan von Hüpstedt, in Fahrtrichtung jeweils rechts der Straße.
Im Ort kannst Du linkerhand im Eiscafé Ermentraut eine Pause einlegen oder im Supermarkt in der Ortsmitte Deine Verpflegung auffüllen.
Kurz hinter Hüpstedt erreichst Du den höchsten Punkt der Tour bevor es auf teils steilen und langen Abfahrten, vorbei am Zementwerk Deuna, wieder zurück zum Ausgangspunkt in Bernterode Schacht geht.
Link zur Tour auf komoot